Operationen: Wirbelsäule

Wirbelsäule

Zur Behandlung von chronischen Rückenschmerzen wird zunächst die schmerzführende Struktur identifiziert. Hierzu dienen neben einer exakten Befragung und Untersuchung, einer Kernspintomographie (MRT) auch gezielte Einspritzungen. Diese führen bei positivem Ansprechen zu einer vorübergehenden Schmerzbefreiung oder Linderung. Um eine anhaltende Wirkung zu erzielen, empfehlen sich im nächsten Schritt  minimal-invasive Wirbelsäulen-Eingriffe. 
Falls die genannten Maßnahmen nicht mehr ausreichen, kann in einer offenen Wirbelsäulen – OP das betroffene Segment verblockt werden.

Weitere Indikationen für einen offenen Wirbelsäulen-Eingriff sind
der akute Bandscheibenvorfall mit Lähmungserscheinungen oder Blasen-/Darm-Funktionsstörungen,
die chronische therapieresistente Spinalkanalstenose (Engstelle im Wirbelkanal),
sowie ein osteoporotischer Wirbelkörperbruch.
Die offenen Wirbelsäulen-Eingriffe werden in der Regel mit dem Operationsmikroskop über einen Mini-Hautschnitt  ausgeführt.

Folgende Eingriffe führen wir in unserer Praxis durch:

Die Wirbelsäule besteht aus 24 Wirbeln, die zum Rücken hin über die Facettengelenke (Wirbelbogengelenke) miteinander verbunden sind. Abnutzung, Entzündungen oder chronische Überlastung dieser Gelenke können einen tiefsitzenden, lokalen Rückenschmerz verursachen, der teils in die Oberschenkelrückseite ausstrahlen kann. Verstärkt werden die Schmerzen bei Rückneigung des Rumpfes (Hohlkreuzbildung). Eine Blockade des Facettengelenks mit einer Testspritze bestätigt dieses Gelenk als Schmerzauslöser.

 

 

Die endoskopische Behandlung des Facettensyndroms wird unter Vollnarkose durchgeführt. Unter endoskopischer Sicht werden die schmerzleitenden Nervenfasern gezielt verödet und damit die vom Facettengelenk ausgehende Schmerzleitung unterbrochen. In gleicher Sitzung werden bedarfsweise auch Verknöcherungen oder Kapselwucherungen der Facettengelenke abgetragen.
Der Effekt hält in der Regel 2-3 Jahre oder sogar länger an und kann später problemlos wiederholt werden.

Ein Vorteil ist die gewebsschonende Vorgehensweise (endoskopisch, „durchs Schlüsselloch“), so dass die Stabilität der Wirbelsäule erhalten bleibt. Dadurch ist die Regenerationsszeit kurz, und der Patient kommt schnell wieder auf die Beine.

Nach aktuellen Untersuchungen ist das Iliosakralgelenk (ISG), also die Verbindung der Wirbelsäule mit dem Becken, in 15-25% aller Rückenschmerzen betroffen, nach Versteifungen der Wirbelsäule sogar in 43%. Das ISG-Syndrom äußert sich durch einen tiefsitzender Rückenschmerz mit Ausstrahlung ins Gesäß, teils auch in Oberschenkel und Leiste. Beweisend als Schmerzursprung ist die Besserung nach einer ISG – Spritze.

 

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Die endoskopische Behandlung des ISG – Syndroms wird in Vollnarkose durchgeführt. Unter endoskopischer Sicht werden die schmerzleitenden Nervenfasern der Facettengelenke L4/5 und L5/S1 sowie die dorsalen Nervenäste aus den Kreuzbeinlöchern gezielt verödet. Zusätzlich kann entzündetes Kapselgewebe entfernt werden. Durch die gewebsschonende Vorgehensweise entsteht kaum Narbengewebe, und die Regenerationszeit ist kurz. Erste Studiendaten sind vielversprechend und zeigen einen nachhaltigen Therapieerfolg.

Bandscheibenvorfälle sind auch in jungen Jahren nichts Ungewöhnliches. Häufig lassen sich die daraus resultierenden Beschwerden durch konservative Maßnahmen therapieren.

Bestehen jedoch massive Schmerzen oder bleibende Taubheitsgefühle / Lähmungen im Gesäß, Bein oder Fuß, ist ggf. eine Bandscheibenoperation nötig. Hierbei wird nur das „vorgefallene“ Bandscheibengewebe, welches den Nerv drückt, entfernt. Der komprimierte Nerv wird dadurch wieder entlastet. Der Eingriff erfolgt über einen Mini-Schnitt unter dem Mikroskop.

Nach der Operation wird der Patient mit einem Stützmieder mobilisiert. Die Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgt in den meisten Fällen nach 2-5 Tagen.

Eine Engstelle im Wirbelkanal wird als Spinalkanalstenose bezeichnet. Wie entsteht so etwas? Ein Verschleiß der Lendenwirbelsäule ist häufig mit Knochenauswulstungen an den Wirbelkörpern verbunden. Zusätzlich können sich die kleinen Wirbelgelenke verknöchern und damit verdicken. Durch diese degenerativen Veränderungen werden der Spinalkanal und die Nerven eingeengt. Dies führt zu Schmerzen mit Ausstrahlung in Gesäß, Bein oder Fuß, die typischerweise bei bereits kurzen Gehstrecken auftreten und den Patienten zu Pausen zwingen (Schaufensterkrankheit). In stärkeren Fällen kommt es zu sensiblen oder motorischen Ausfällen mit einer Beinschwäche oder Beinkrämpfen. Die Patienten beschreiben oft „müde Beine“.

Eine operative Erweiterung des Spinalkanals sowie Dekompression der Nerven wird durchgeführt, wenn die Beschwerden auf konservative Maßnahmen nicht ausreichend lange ansprechen oder es zu dauerhaften neurologischen Ausfällen gekommen ist. Durch die unter dem Mikroskop durchgeführte Operation wird der verengte Spinalkanal aufgeweitet und die Nerven lokal wieder entlastet. Die Schmerzen sind in der Regel nach der Operation sehr schnell rückläufig.

Nach der Operation wird der Patient mit einem Stützmieder mobilisiert. Die Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgt in den meisten Fällen nach 3-5 Tagen.

Im Falle eines fortgeschrittenen Verschleißes der Bandscheiben und kleinen Wirbelgelenke spricht man von einer Osteochondrose. Diese ist meist mit Rückenschmerzen verbunden. Zusätzlich sind die Nerven im betroffenen Wirbelsäulenabschnitt häufig eingeengt, was mit ausstrahlenden Schmerzen im Gesäß, Bein oder Fuß verbunden ist. Manchmal bestehen auch schon sensible oder motorische Ausfälle in den Beinen. In der Regel werden die Beschwerden zunächst mit konservativen Maßnahmen oder einer minimal-invasiven Schmerztherapie behandelt. Hat der Patient trotzdem weiterhin Schmerzen, kann eine offene Operation im Sinne einer Versteifung (Spondylodese) der betroffenen Wirbelsäulensegmente erfolgen.

Bei der Operation werden Schrauben in die Wirbel eingebracht und anschließend mit Stäben verbunden. Weiterhin werden meist Implantate (Cages) in den Bandscheibenraum eingesetzt, um eine zusätzliche Stabilität zu gewährleisten.

Weitere Gründe für die Notwendigkeit einer Versteifungsoperation sind das Wirbelgleiten, instabile Wirbelbrüche oder Tumorerkrankungen mit Befall der Wirbelsäule.

Der Patient darf bereits am ersten Tag nach dem Eingriff aufstehen. Die knöcherne Heilung ist nach etwa 6 bis 12 Wochen abgeschlossen. Für diese Zeit muss ein speziell angepasstes Stützmieder getragen werden. Die Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgt nach ungefähr 7 Tagen.

Bei älteren Patienten kommt es gelegentlich spontan, nach einem leichten Sturz oder Heben eines schweren Gegenstandes zum Einbruch eines Wirbelkörpers. Als zusätzliche Ursache liegt oft eine Osteoporose vor, welche teilweise noch gar nicht diagnostiziert wurde. Der Wirbeleinbruch ist immer mit starken Schmerzen verbunden, und oft entsteht auch eine Fehlstatik (Verformung) der Wirbelsäule.

Mit einem minimal-invasiven Eingriff kann der Wirbel wieder stabilisiert und in den meisten Fällen sogar aufgerichtet werden. Unter Röntgenkontrolle wird mit Spezialinstrumenten eine Zementmasse in den betroffenen Wirbelkörper eingebracht. Durch die sofortige Stabilisierung des Wirbels ist der Patient nach der Operation schnell deutlich gebessert bis schmerzfrei.

Je nach Lokalisation wird nach dem Eingriff ein Stützmieder oder eine aufrichtende Wirbelsäulenorthese (Korsett) angepasst. Damit soll einem Bruch der benachbarten Wirbelabschnitte vorgebeugt werden. Die Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgt in den meisten Fällen nach 2-4 Tagen.